102 Kinder und 578 Enkel: Mann aus Uganda steckt in der Bredouille

Aktualisiert am 28.12.2022 11:51 Uhr

  • Musa Hasahya hatte zwölf Frauen und soll über 100 Kinder gezeugt haben.
  • Jetzt kann der Mann aus Uganda seine Großfamilie nicht mehr ernähren.
  • Seine Frau nimmt jetzt die Pille.

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Das Gehöft Musa Hasahya in Uganda bietet viel Platz. Auch ein ehemaliger Kuhhirte braucht es. Denn er gilt als Vater von 102 Kindern. Dazu kommen 578 Enkelkinder. Hashya ist nur 67 Jahre alt. Hasahya möchte den Gästen seine Familie vorstellen.

Mittlerweile hat er zehn Frauen, fast ein Drittel seiner Kinder lebt mit ihm auf dem Hof. Ihr jüngstes Kind ist sechs, ihr ältestes 51 – rund 20 Jahre älter als ihr jüngster Ehemann.

Hasahyas Geschichte klingt seltsam, aber tatsächlich steckt er in großen Schwierigkeiten: Seit Jahren kann er seine Familie nicht ernähren. Seine Kinder tragen Lumpen, andere sind krank. Hasahya kann sich das Geld für Arzt- oder Schulgebühren nicht leisten.

Der Reichtum liegt in der Vergangenheit

Die Straße nach Musa Hasahya verläuft entlang einer staubigen, holprigen Straße auf flachem Land, die zum Dorf Lusaka führt. Es liegt in einem abgelegenen Reisanbaugebiet, 130 Kilometer südlich der ugandischen Hauptstadt Kampala. Er hatte früher einen hohen Viehertrag und war reich.

„Ich habe eine Frau nach der anderen geheiratet“, sagte Hasahya. Doch sein Schicksal gehört nun der Vergangenheit an. „Da die Lebenshaltungskosten im Laufe der Jahre gestiegen sind, ist mein Einkommen gesunken und meine Familie gewachsen“, sagte Hasahya.

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Er kann nicht mehr arbeiten, weil er Diabetes und Bluthochdruck hat. Zwei Frauen haben sich bereits von ihm getrennt, weil sie mit der Armut nicht mehr umgehen konnten.

Hashya ist nur ein extremes Beispiel für den afrikanischen Kontinent, wo die Bevölkerung in den kommenden Jahren stärker explodieren wird als auf jedem anderen Kontinent. Die zehn Länder mit den höchsten Fertilitätsraten liegen in Afrika. An der Spitze liegt das westafrikanische Land Niger, wo die Geburtenrate in den vergangenen zehn Jahren von 7,5 Kindern pro Frau auf 6,7 gesunken ist.

Zum Vergleich: In Deutschland sind es laut Statistischem Bundesamt nur 1,58 Kinder pro Frau. Tansania meldete kürzlich einen neuen Bevölkerungsrekord. In den letzten zehn Jahren ist die Einwohnerzahl um zehn Millionen gestiegen.

Die Geburtenrate in Afrika ist am höchsten

Laut dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung wird sich die Zahl der in Afrika lebenden Menschen bis 2050 voraussichtlich auf 2,5 Milliarden verdoppeln. Obwohl die durchschnittliche Geburtenrate in Afrika seit den 1980er Jahren sinkt, ist sie im Vergleich zu anderen Ländern immer noch die höchste. Regionen der Welt.

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Deshalb gibt es auf dem Kontinent viele Initiativen, um das Wachstum zu begrenzen. Denn die knappen Nahrungsressourcen Afrikas geraten mit dem Bevölkerungswachstum zusätzlich unter Druck. Das Wachstum wirkt sich auch global aus: Afrika ist besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen, und die Menschen in der ostafrikanischen Region leiden unter der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren. Bis 2050 dürfte die Migration aus Afrika nach Europa entsprechend weiter zunehmen.

Laut Weltbank haben Frauen in Uganda durchschnittlich 4,7 Kinder. Die Bevölkerung des Landes verdoppelt sich alle 20 Jahre. Experten erwarten, dass das Land bis 2050 die 100-Millionen-Marke erreicht – Uganda hat derzeit rund 47 Millionen Einwohner.

Ein Ende des Fortschritts ist nicht in Sicht. Uganda ist ein konservatives Land, viele Kinder sind ein Zeichen von Wohlstand. Vor allem im Osten des ostafrikanischen Landes ist Polygamie noch weit verbreitet, Verhütungsmittel sind vielerorts verpönt.

Traditionalismus vs. Aufklärung

Seit Jahrzehnten gebe es im Land Initiativen für Familienplanungsprojekte, die aber oft von Politikern und Teilen der Gesellschaft blockiert würden, sagte Jackson Chekweko. Er ist Geschäftsführer der NGO Reproductive Health Uganda, die sich für Sexualaufklärung einsetzt. “Hier ist die Debatte geprägt von Traditionalismus und moralischen Fragen. Viele religiöse Organisationen sind gegen Sexualaufklärung von Jugendlichen, und das Parlament schweigt.”

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Auch in Hasahyas Familie sorgte die Finanzkrise für ein Umdenken. „Ich habe kein Kind mehr. Ich sah eine schlechte finanzielle Situation und jetzt nehme ich Antibabypillen“, sagte Zulaika, Hasahyas jüngste Frau. Sie ist Mutter von elf Kindern. Mit dem falschen Mann kann diese Entscheidung in Uganda jedoch lebensgefährlich werden: Erst vor einem Monat tötete ein 47-jähriger Ehemann seine Frau, weil sie Verhütungsmittel kaufte.

Ugandas östlicher Nachbar Kenia hingegen verfolgt seit Jahren einen anderen Ansatz. Um die ehrgeizige Vision 2030 umzusetzen, eine politische Strategie zur Förderung des Wohlstands im Land bis Ende dieses Jahrzehnts, hat sich die kenianische Regierung zum Ziel gesetzt, die Geburtenrate bis 2030 auf drei Kinder zu senken.

Laut UN wird die Rate in Kenia im Jahr 2022 bei 3,3 Kindern pro Frau liegen – und damit deutlich niedriger als in Uganda. Bis zum Ende des Jahrzehnts erwartet die UN einen Rückgang auf 2,94. Kenia kann sein Ziel übrigens ganz einfach erreichen: durch die Verbreitung von Verhütungsmitteln und Aufklärung. Laut Regierung soll jeder Zugang zu Fördermitteln für die Familienplanung haben. Genau das hat Jackson Chekweko in Uganda vorgeschlagen.

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©dpa

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