
Heinz-Dieter Zembrzycki ist in Deutschland ein Sonderfall – oder wie er selbst sagt: „phänomenal“. Ein Rentner aus Nordrhein-Westfalen hat mit 75 Jahren noch einmal an einem Bodybuilding-Wettkampf teilgenommen. Was treibt ihn an? Und was ist das Geheimnis seines jugendlichen Körpers? FITBOOK fand ihn am Telefon zwischen Frühstück und Zuhause.
‘Dieter, du musst trainieren’ – Das hat sich Wettkampf-Bodybuilder Heinz-Dieter Zembrzycki aus dem nordrhein-westfälischen Scherfede dreimal in seinem Leben gesagt. Das erste Mal war er mit 18 Jahren, als seine Teamkollegen stärker waren als er. Das zweite Mal mit 56 Jahren, als er mit einem Herzinfarkt am Küchentisch saß, war er übergewichtig und vorzeitig in Rente gegangen, kaufte sich „stattdessen weinend“ ein Hantelset und verschwand in seinem zum Wohnhaus umfunktionierten Keller Fitnessstudio, bis er sich wieder wohl in seinem Körper fühlte. Zum dritten Mal sagte er es sich im Sommer 2022, als ihn die Bodybuilding-Organisation „Wabba International Germany“ aufforderte, seine Muskeln auf der Bühne wieder zu verändern. Heinz-Dieter Zembrzycki meldete sich zur Ausbildung an und ging nach zweimonatiger Ausbildung zu “Mr. and Mrs. Germany”.
Seine Bilanz an diesem Tag: Platz sechs bei den 40-Jährigen, Platz drei bei den 50-Jährigen und weil in Deutschland niemand älter als 60 Jahre ist, Heinz-Dieter „Mr. Germany“ in der Altersklasse ab 60. A Lokaljournalist berichtet.
Nicht der erste Titel von Heinz-Dieter als Bodybuilder. Aber das letzte, wie der 75-Jährige im Gespräch mit FITBOOK verriet. Die beste Zeit, um einen Bodybuilder aus Nordrhein-Westfalen anzurufen.
FITBOOK: Was war Ihr Ziel bei der Rückkehr zum Bodybuilding-Wettkampf mit 75?
Heinz-Dieter Zembrzycki: „Der Wunsch, an Wettkämpfen teilzunehmen, liegt an der Jugend. Im Herzen bin ich Bodybuilder! Da ich mich noch jung fühle, mag ich Wettkämpfe immer noch. Ich setze mir das Ziel, an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort anzuhalten und aufzutauchen. Ich habe auch gemerkt, dass ich habe, was ich brauche. “

FITBOOK: Welche Übungen hast du gemacht?
Zembrzycki: „Bankbank, Klimmzüge, Laufbänder – wie gesagt, immer leichte Gewichte. Dazu kräftige Bauchmuskelübungen, Laufband und Rudergerät. Man muss beim Üben flexibel sein und Positionen einnehmen! Die meisten machen immer das Gleiche nicht zu gebrauchen.
FITBOOK: Wie hältst du dich abseits von Wettkämpfen im Alltag fit?
Zembrzycki: „Meine Kinder haben mir ein robustes Indoor-Bike geschenkt, mit dem ich mich 20 Minuten aufwärme, danach trainiere ich im Fitnessstudio, ich liebe es! Ich gehe auch morgens und nachmittags eine Stunde mit dem Hund spazieren, mein Fitnesstracker zeigt etwa 20.000 Schritte am Tag an. ”

FITBOOK: Was ist das Geheimnis deiner ewigen Jugend?
Zembrzycki: „Das sind meine Gene. Als Teenager hatte ich Probleme, eine Freundin zu finden, weil ich mit 19 aussah wie eine 15-Jährige.“
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FITBOOK: Welchen Rat möchtest du anderen geben?
Zembrzycki: “Ich habe mir immer gesagt: ‘Dieter, du musst dir ein Ziel setzen, sonst drehst du durch wie ein Rentner.’ Bewegung ist gut, aber man kann diese Fähigkeit niemandem aufzwingen. Wer nicht alleine laufen kann, sollte sich einen Hund anschaffen.“
FITBOOK: Was bringt Heinz-Dieter Zembrzycki auf den Tisch?
Zembrzycki: „Zum Frühstück zwei Scheiben Vollkornbrot mit fetter Wurst oder fettarmem Käse und ein Glas Rapsöl. Mittags nach dem Training wähle ich Fischpfanne mit Tiefkühlgemüse und ein paar Kartoffeln. Abends gibt’s das.“ dicke Reiswaffeln mit Quark, dazu Räucherlachs oder Thunfisch aus der Dose. Zum Schluss noch ein Apple Sour mit Sprudel zum Aufbrechen des Wassers. Manchmal mache ich auch vier Rühreier, der Hund bekommt wegen meines Cholesterins drei Eigelb.“
FITBOOK: Welche Nahrungsergänzungsmittel nimmst du?
Zembrzycki: “Fischölkapseln aus Mitte der 50er und Vitamin B-12.”
FITBOOK: Sind Snacks und Alkohol tabu?
Zembrzycki: “Ich habe weder Alkohol noch Snacks. Wenn der Tatort zu spannend ist, schnappe ich mir ein paar Nüsse.”
FITBOOK: Hast du jemals verbotene Substanzen eingenommen?
Zembrzycki: „Dieter ist ein Naturtalent. Ich nehme keine Anabolika. Früher nicht, heute nicht.“
FITBOOK: Was kommt als nächstes?
Zembrzycki: „Eigentlich wollte ich letztes Jahr aufhören, aber der Bodybuildingverband hat mir mehrmals geschrieben und gesagt: ‚Dieter, warte noch mal!‘ Ich persönlich habe mir gesagt, dass es immer noch möglich ist, und bin dorthin gegangen. Nicht nur um zu gewinnen, sondern auch um Menschen glücklich zu machen. Wissen Sie, nach 60 findet man keinen Bodybuilder mehr. Es ist ein besonderer, erstaunlicher Fall! Aber alles hat ein Ende. Jetzt habe ich mit dem Bodybuilding aufgehört, weil ich mich nicht verletzen will. Ab jetzt mache ich nur noch körperliche Übungen. ”