
Stand: 08.12.2022 17:20 Uhr
Der Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt steckt in einer sportlichen Krise – darüber können auch die jüngsten Erfolge nicht hinwegtäuschen. Der Auftritt der Mannschaft wirft Fragen auf, doch der Club Nord versucht, Ruhe zu bewahren.
Es ist 12:08 Uhr, als Holger Glandorf die erste Frage im „Hölle Nord“-Podcast beantwortet. Wie spät ist es bei SG? „Vielleicht acht nach zwölf“, sagt der SG-Geschäftsführer schmunzelnd, fügt aber ernster hinzu: „Nein, es ist eine schwierige Zeit für uns. Wir wissen, dass die Uhr geschlagen hat.“
Ein Bundesliga-Titel ist nur eine theoretische Möglichkeit
Alles sollte nach der durchwachsenen vergangenen Saison (Platz vier in der Bundesliga, verlorene Champions League, vorzeitiges Ausscheiden aus dem DHB-Pokal) besser werden. Die Realität sieht anders aus: Nach fünfzehn Tagen ist Flensburg mit 20:10 Punkten Fünfter der Bundesliga. Die Titelchancen sind nur theoretisch und der Rückstand auf die Champions-League-Plätze beträgt bereits sechs Punkte. „Wir bringen das PS gerade nicht auf die Straße“, erklärte Glandorf, „aber das ist ein Bild.“
“Man sieht, dass wir gegen jeden verlieren können.”
Geschäftsführer SG Holger Glandorf
Lange galt die SG neben dem ewigen Rivalen THW Kiel als eine Klasse für sich im deutschen Handball. „Die Bundesliga ist an der Spitze härter geworden. Da sehe ich uns noch“, sagte der ehemalige Nationalspieler und verwies unter anderem auf den Ligaerfolg gegen den SC Magdeburg, „aber man sieht auch, dass wir gegen jeden verlieren können.“
„Wir werden gerade alle getestet“
Vor allem der Auftritt der Mannschaft von Maik Machulla ist fraglich. „Wir haben viel Verwirrung und bringen nicht das hervor, was wir wirklich könnten“, sagte der Coach nach dem letzten Bundesliga-Sieg: „Das schafft Unsicherheit.“
Auch der Gesamtsieg in der Europa League in Benidorm am Dienstag (38:32) war nicht ganz fehlerfrei. Vor allem vor der Pause kam es zu unnötigen Ballverlusten und Abwehrschwächen.
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„Wir werden gerade alle unter die Lupe genommen“, sagte Glandorf. Das Vertrauen in die Qualität der Mannschaft ist groß. Für den 39-Jährigen ist es sehr wichtig, in dieser Situation Ruhe zu bewahren: „Es ist immer leicht zu sagen, Trainerwechsel. Über dem Knie kann man sich nichts kaputt machen. Wir müssen überlegen, was wir ändern können“, sagt er sagte und betonte: “Ich bin mir sicher, dass es wieder bergauf gehen wird.”
Konsequenzen gegen den Sieg des Bergischen HC und Budapest?
Dafür brauche die Mannschaft mehr Selbstvertrauen, aber „ein Sieg reicht nicht“, sagte Glandorf. Der Erfolg am Sonntag (16.05 Uhr) in der Bundesliga beim Bergischen HC wäre sein Debüt. Die Europa League geht dann zwei Tage später mit dem Heimspiel gegen Ferencváros Budapest weiter.
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