
Dürre, Überschwemmungen, Hitze – Millionen Menschen sind in diesem Jahr von Extremwetter betroffen. Übersteigt die Erderwärmung 1,5 Grad, besteht die Gefahr, dass gefährliche Kipppunkte überschritten werden.
Laut der Weltwetterorganisation (WMO) haben Extremwetterereignisse in diesem Jahr Millionen von Menschen getroffen und Milliarden gekostet. Bis zu 19,3 Millionen Menschen waren Mitte des Jahres infolge einer extrem anhaltenden Dürre in Ostafrika von einem unsicheren oder unzureichenden Zugang zu Nahrungsmitteln betroffen, wie aus einem am Sonntag veröffentlichten WMO-Bericht zur aktuellen Klimalage hervorgeht. Die Flutkatastrophe in Pakistan hat im Spätsommer mindestens 1.700 Menschen das Leben gekostet und fast acht Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.
Laut Weltwetterorganisation waren die letzten acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur wurde kürzlich auf etwa 1,15 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt geschätzt. Das Wetterphänomen La Niña hat die Temperaturen etwas gesenkt, sodass 2022 dem Bericht zufolge nur noch als fünft- oder sechstwärmstes Jahr in die Statistik eingehen wird. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein neues Hitzerekordjahr gemessen wird.
Laut WMO erreichte die Konzentration der wichtigsten Treibhausgase – Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) – im Jahr 2021 einen neuen Höchststand, und der Anstieg von Methan war noch größer als je zuvor. Die Konzentration aller drei Gase in der Atmosphäre hat im laufenden Jahr weiter zugenommen. „Wir haben so hohe Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre, dass das 1,5-Grad-Ziel kaum noch erreichbar ist“, sagte Generalsekretär Petteri Taalas. Je höher die globale Erwärmung, desto schlimmer werden die Auswirkungen sein.
Laut Klimawissenschaftlern muss die globale Erwärmung bei 1,5 Grad gestoppt werden, um gefährliche Kipppunkte nicht zu überschreiten und die katastrophalsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Die internationale Gemeinschaft hat sich auf dieses Ziel geeinigt, tut aber bei weitem nicht genug, um es politisch umzusetzen. (dpa)